kurzer Reisebericht:
Unsere Gruppe aus 7 Personen traf am 17.5.09 in Kathmandu ein. Am folgenden Tag (ein Montag) beantragte unser Reiseveranstalter Niru Rai (Adventure Geo Treks, Kathmandu) unsere Tibet-Visa bei der Chinesischen Botschaft. (Preis für Visum in 3 Arbeitstagen: 80$). Inzwischen schauten wir uns einige Sehenswürdigkeiten in Kathmandu an (siehe anderen Beitrag).
Am 21.5. ging es per Inlandsflug nach Nepalgunj in den Süd-Westen von Nepal nahe der Grenze zu Indien. Dort ist es ausgesprochen schwülwarm, gar nicht so mein Fall. Eigentlich sollte es am folgenden Tag mit dem zweiten Inlandsflug weitergehen. Der wurde aber wegen schlechtem Wetter am Ziel (in Simikot) gestrichen. Also ein Tag Zwangspause! Am 23. ging es glücklicherweise weiter. Nach einem beeindruckenden Flugerlebnis durch Täler und (teilweise ziemlich knapp) über Bergrücken landeten wir wohlbehalten im Sturzflug auf der Piste in Simikot.
Hier beginnt eine anstrengende, aber auch landschaftlich sehr schöne Trekkingtour durch das Tal des Karnali. Der Karnali entspringt in der Nähe des Kailash und ist somit einige Tage unser „Wegweiser“. Unsere nepalesische Crew (Sanga der Guide, Purna der Koch, und Budhi – Helfer für alles) wird uns die ganze Zeit – auch in Tibet begleiten. Die Crew wird den Erfordernissen entsprechend in Nepal ergänzt durch Träger und Treiber für Pferde und Maultiere. Schlafen tuen wir in sehr guten 2Personen-Zelten. Die Tour führt über Berge und Täler und dient letztendlich unserer Höhenanpassung (höchster Punkt: Nara La ca. 4600m).
Hinter dem Pass geht es in Richtung Grenze (Hilsa – Sera) weiter. Diese passieren wir am 28.5., lernen nach „beeindruckenden“ chinesischen Grenzformalitäten auf tibetischer Seite unsere tibetische Crew kennen (Tashi – Guide, Namgel – LKW-Fahrer, Tashi und Tupden – Jeep-Fahrer) und fahren mit den Autos bis nach Purang, um dort in einem chinesischen Hotel zu nächtigen. Zum Glück bleibt es das einzige chinesische Hotel während unserer weiteren Reise. Zumeist nächtigen wir wieder in den nepalesischen Zelten oder in Ausnahmefällen in tibetischen Gasthäusern.
Mit den Autos geht es schließlich bis nach Darchen an den Fuß des Kailash. Leider ist das Wetter nicht so toll: es schneit unaufhörlich.
Wir beschließen, über Thirtapuri nach Tholing zu fahren, um uns die Ruinen des Königreiches Guge anzusehen. Die nächsten drei Tage sind wir also weiter im Westen Tibets unterwegs. Landschaften und insbesondere der Königspalast-Berg in Guge sind beeindruckend, so dass wir einhelliger Meinung sind, dass sich die Tour gelohnt hat – trotz der Herumschüttelei auf holprigen Straßen. („kostenlose tibetische Massage“, meint unser Guide Tashi 🙂 … und übrigens: es wird gebaut, gebaut, gebaut, …)
Zurück in Darchen geht es am nächsten Tag (3.6.09) nach Tarboche, wo unsere drei tägige Kora (Umrundung des Kailash) beginnt. Viele Pilger sind unterwegs und mich beeindruckt immer wieder, auf Wegen zu laufen, auf denen über Jahrtausende (!) bereits andere Pilger unterwegs waren. Die drei Tage sind für uns nicht „unanstrengend“, aber wir sind alle glücklich, die Kora geschafft zu haben. Auch unsere Lasttiere (mehrere Yaks) sind am Ende froh und rennen ohne Gepäck nach Hause, denn es gab wohl nicht so viel zu fressen für sie in dieser Höhe. Der höchste Punkt der Kora ist der Dölma La mit 5670m. Dort verbringen wir eine Weile und denken an andere und beten für uns und sie.
Weiter geht es zum herrlichen See Manasarovar. Das Wetter ist übrigens seit unserer Rückkehr einmalig: Sonne ohne Ende und kein bisschen Wind. (Die Guides sagen, dass sie solch eine Wetterlage mit Schönwetter über mehrere Tage noch nie erlebt haben!) Die Luft ist so klar, dass die Kontraste und die Farben „unwirklich“ sind, was man tw. auf den Fotos sogar erkennen kann. Ein Pausentag am Manasarovar tut gut, dann geht es wider nach Tarboche.
Saga Dawa Festival am 7.6. 09 (Vollmond). Der Abschluss des den Buddhisten heiligen Monats wird mit dem Aufrichten des Mastes gefeiert. Viele Menschen sind unterwegs, Tibeter, Touristen aber auch eine Menge chinesisches Sicherheitspersonal. Glücklicherweise sind wir rechtzeitig das, dann geht alles ganz schnell und der Mast steht! Abgeschlossen wird das Zeremoniell mit einer Umrundung des Mastes (Kora = Umrundung heiliger Stätten).
Übernachtung wieder am Manasarovar, dann Fahrt via Puryang und Saga nach Zhangmo, der chinesischen Grenzstation zu Nepal. Dort verabschieden wir uns von unserer tibetischen Crew, laufen nach wiederum „beeindruckenden“ Grenzformalitäten auf die nepalesische Seite und besteigen einen großen Bus, der uns in abenteuerlicher und rasanter Fahrt durch das tief eingeschnittenen Tal des Sun Koshi wieder nach Kathmandu zurückbringt. Es ist der 11.6.09 und wir haben bis zum Abflug nach Deutschland leider nur noch 2 Tage Zeit. Wir nutzen Sie, um allen Danke und auf Wiedersehen zu sagen.
Pheri bhetaula (bis später)
Holger