So, da war ich jetzt 6 Wochen nicht zu Hause… Irgendwie hatte ich mich an den Tagesablauf „im Urlaub“ schon gewöhnt: zeitig aufstehen, Latte Macciato im Tibet Guesthouse in Kathmandu und schauen, was es Neues in den Email gibt… alternativ dazu in Maidane oder später in Tibet einen heißen Tee und kein Internet 😉 … Danach schauen, was es zu tun gibt. Immer irgendetwas Sinnvolles! Und das Schöne daran: Ständig interessante Begegnungen mit den Menschen, ständig unterwegs in aufregender Umgebung, zumeist in wundervoller Natur. Ich erinnere an Sonnenaufgänge in Maidane in Nepal, wobei ich eine Flöte höre, irgendwo in der Nähe, leise, nicht genau lokalisierbar; oder den Nebel am Morgen, die Schatten der Berge bis die Sonne auftaucht und die gegenüberliegende Talseite in goldenes Licht taucht; die Menschen, wie sie morgens ihre Wasser holen, Zähne putzen, das Vieh, was zum Futter will und natürlich die Vögel, die den Morgen begrüßen. Unbekannte Gesänge zuweilen, doch schön!

Während der Trekkingtage in Nepal und Tibet dann die Anstrengung und ab und zu die einem selbst gestellte Frage: „Was mache ich eigentlich hier?“. Wiederum das Bewusstsein, auf Wegen zu wandern, auf denen vor mir schon Tausende Menschen gegangen sind, Jahrhunderte lang! Das Foto zu Hause vom Kailash, dass ich erinnere, als ich die Stelle live vor mir habe und die Erkenntnis dabei: Ich bin WIRKLICH und WAHRHAFTIG am Kailash. Mir fällt ein, dass meine Logik zuweilen sagte: Reise unmöglich, da die Grenzen gesperrt waren .. aber meine inneren Bilder zeigten, wie wir den Weg der Kora (buddhistisch: Umrundung heiliger Stätten) gehen. … und vieles mehr

Nun bin ich wieder „zu Hause“ in Kemtau. Sitze im Garten an meinem neuen Netbook und schreibe diese Zeilen. Schön, dass heute die Sonne scheint, schön, dass es hier in meinem Dorf relativ ruhig ist (nach den Rasenmähorgien gestern 😉 – aber -> ich hatte mich daran auch beteiligt: 6 Wochen ist es gewachsen das Gras!) Schön auch, dass ich mir dank meiner Arbeit ein Netbook leisten kann. Gut, die Kinder wiederzusehen und die Freunde. Gut, Arbeit zu haben. Gut, gebraucht zu werden! Doch: bin ich wirklich hier „zu Hause“?

Im Moment bin ich unsicher. Die demotivierende Situation in Deutschland betrübt mich. Demgegenüber steht z.B. die Erfolgsmeldung unserer Patenschule in Nepal: wiederum 100% der Schüler haben 2009 die Abschlussprüfungen bestanden. Bestes Ergebnis in der ganzen Provinz! Großartige Ergebnisse durch herausragend motivierte ARbeit der Schüler, Lehrer und aller anderen Helfer. Wir wollen in diesem Jahr Solarenergie- und Frischwasserversorgung ins Dorf bringen, jede Hand wird gebraucht. Würde mir Spaß machen zu helfen! 

Ja was denn nun: Wo bin ich eigentlich zu Hause??? Ich bin verwirrt!

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