12.4.14 im PMC (Peshala Medical Center)
Ich betrete eine Baustelle. Trotz laufendem Betrieb und vielen Patienten (Peshala sagt, in diesem Monat wird die 300 Patienten/Monat-Marke überschritten.) wird wieder viel gebaut. Am Haus ist es der Generatorraum. Der Generator ist notwendig, um die Medikamente fürs Labor ständig kühl halten zu können. Die heutige kleine Solaranlage schafft es nicht, den Kühlschrank zu betreiben. Die Laborerweiterung selbst ist notwendig, damit das PMC einen permanenten Status bekommt. Die Regierung erfordert zum Notfallservice, Apothekenservice, Geburtshilfe und allgemeinärztlichen Grundbehandlung noch einen weiteren Service dazu, um die permanente Genehmigung zu erteilen.
Das Gelände ist ebenfalls geändert worden und wird neu „eingerichtet“. Platz ist geschaffen worden, für einen zukünftigen Kindergarten und auch später mal für Peshalas Wohnhaus. Aber bis dahin wird es wohl noch eine Weile dauern. Interessant ist der Aspekt „Kindergarten“. Aus dem Dorf gibt es den dringenden Wunsch, einen Kindergarten zu bauen, stellt sich doch die vorschulische Bildung als Notwendigkeit in Nepal immer mehr heraus. Die Grundschulen der Regierung sind nicht immer von ausreichender Qualität und die Eltern freuen sich um jede Möglichkeit, für ihre Kinder Ausbildung zu bekommen. Interessanterweise wurde die Anfrage nach dem Bau eines Kindergartens an Peshala gestellt. Wahrscheinlich weil die Leute ihr nach dem Erfolg der Gesundheitsstation auch dies zutrauen. Peshala und ihr Onkel sowie der Vater von Danesh (Peshalas Freund) haben dafür investiert. Ich sehe heute einen Rahmen aus Holz für eine erste temporäre Lösung. Da alle mithelfen, ist das am Abend fertig und bereits halb mit Blech verkleidet. In 2 Wochen soll das erste Gebäude fertig sein. Auch eine Toilette ist bereits vorhanden. Später soll es ein Steingebäude geben. Dann (in ca. 2 Jahren) hofft Peshala auf die Hilfe aus Deutschland.
Immer, wenn Peshala mal etwas Zeit hat zwischen den Behandlungen von eintreffenden Patienten und Koordinationsarbeiten, gehen wir die Fragen durch, die ich im Auftrag vom ZuKi-Verein mit ihr besprechen soll. Es gibt Einiges zu bereden, sowohl wegen der Laborerweiterung, dem Plan fürs Gelände, der Gehaltsstruktur im PMC, dem Müllverbrennungsplatz und vieles mehr. Natürlich mache ich wieder viele Fotos und helfe auch ein bisschen bei den Arbeiten. Muna kocht wieder leckeres Essen und ich bekomme immer so viel auf den Teller, dass ich es fast nie aufessen kann. Muna und Lila Maya sind eine große Hilfe und Peshala ist sehr froh, dass diese beiden Frauen hier arbeiten. Da im Moment Schulferien sind, sind auch alle jungen Leute da. Die jungen Mädchen betreuen die Kinder und packen bei allen Arbeiten mit an. Ich bin überhaupt sehr erfreut, so ziemlich alle Familienangehörigen hier mit helfen zu sehen.
Heute ist der letzte Tag des nepalesischen Jahres 2070. Ich habe wieder einmal das Glück, an einem besonderen Tag im PMC zu sein. Ich weiß nicht, was die Nepalesen so am „Silvester“ machen, aber durch Knaller und Silvesterraketen wird die Ruhe hier sicher nicht gestört.