16.4.14 Jeeptour mit Prinzessin

2:30 Uhr weckt mich der blöde Hahn in der direkten Nachbarschaft das erste Mal. Er steckt alle anderen Hähne in ganz Okhaldhunga an. Kaum schlafe ich wieder ein bisschen ein, gibt es ein Hundekonzert, gefolgt vom erneuten Erwachen der Hähne … irgendwann kurz bevor der Wecker klingelt, schlafe ich tief und fest ein und träume vom Spurenlesen. Plötzlich klingelt es und ich weiß erst mal nicht, wo ich bin. Da kräht der Hahn wieder! Toll, es ist 5:00 Uhr und mir steht eine lange Jeeptour bevor. Aber vielleicht kann ich im Jeep etwas schlafen… so dieser kommt. Manoj hat das organisiert und der Jeep soll mich 5:30 Uhr am Hotel abholen. Ich stehe pünktlich unten. So gegen 6:00 kommt der Jeep, bringt uns auf die andere Seite von Okhaldhunga. Ich muss wieder aussteigen, der Jeep holt noch jemanden anders ab. Es ist das typische, etwas chaotische Hin- und Her: „nepali style“ eben.

IMAG0731 (Medium)Endlich so gegen 8:00 wird gestartet. Zunächst ist das Auto nicht voll, was mich etwas wundert. Unterwegs wird es dann immer voller. Am Ende sind wir mit Fahrer und Kindern 15 Personen. Das hat jedenfalls den Vorteil, dass man nicht im Auto herumfliegt. Die Strecke ist unglaublich schlecht und gefährlich. Im Moment herrscht eine große Trockenheit. Alles ist staubig. Der Staub zieht in die kleinsten Ritzen. Trotzdem ist mir das lieber als wenn die Straßen schlüpfrig sind. Man hört von dieser Strecke immer wieder von Unfällen, auch sehe ich mehrere abgestürzte Busse und LKWs. Der Fahrer scheint die verspätete Abfahrt unbedingt durch rasante Fahrweise ausgleichen zu wollen. Einigen Frauen und Kindern im Bus wird es schlecht. So kommt es, dass ein Traum in Erfüllung geht. Welcher Mann wünscht sich nicht, einmal eine kleine Prinzessin im Arm zu halten? (Hallo, liebe Frauen! Bitte jetzt nicht unterstellen, ich wäre ein Macho. Insgeheim wünscht ihr euch doch dasselbe mit einem kleinen Prinzen, nicht wahr? 😉 Sabitri ist 13 Jahre alt, bildhübsch und reist allein. Na ja – „im Arm halten“ erzeugt jetzt bei euch wahrscheinlich eine etwas andere Assoziation – das arme Mädchen musste die ganze Zeit brechen! Ich habe sie ans Fenster gelassen, ihr Tüten besorgt und Taschentücher, Wasser gegeben und einfach festgehalten, dass sie „bei der ständigen Übergabe“ nicht an die Fenster oder Wände des Jeeps knallte. Sie tat mir total leid. Wie gesagt, sie war nicht die Einzige im Auto. Aber die anderen Kinder hatten Papa oder Mama mit dabei. So war ich also Ersatzpapa für ein paar Stunden für eine kleine Prinzessin. Jedenfalls habe ich kein Auge zugemacht, meine Muskeln andauernd angespannt, um zu halten und Stöße auszugleichen. Ich habe davon richtig Muskelkater! Und noch etwas: Leute seid sehr präzise in euren Wünschen: „Eine kleine Prinzessin im Arm zu halten“ reicht dem Universum offenbar noch nicht ganz aus! 😉

Nach 11 Stunden Fahrt erreichen wir ohne Zwischenfälle Kathmandu. Der Jeepfahrer hat die Verwandten von Sabitri informiert. Sie wurde dann an der Endstation abgeholt und ich konnte beruhigt zum Tibet Guesthouse aufbrechen. Ich habe wieder „mein“ Zimmer 118 bekommen. Im Spiegel betrachtet, dachte ich, die Sonne hätte mich etwas braun gemacht, nach dem Duschen allerdings musste ich feststellen, dass die „Farbe“ größtenteils Schmutz war. Nach dem Abendessen bin ich sogleich ins Bett und viel recht bald in Tiefschlaf. Vielleicht träumte ich von einer Prinzessin? Das verrate ich aber hier nicht! 

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