Große Freude und große Sorgen.

Nepal2015_ 1041Mit Renu und Jina getroffen, mit Dinas Familie ein lustige Campingnacht verbracht, gut geschlafen nach heftigem Regen gestern Nachmittag. Kein Mal (oder doch einmal ein kleines bisschen?) Erdstöße gehört. Vermutlich (hoffentlich) handelt es sich dabei um die „Normalen Schwingungen“ denen das gesamte Himalaya-Plateau ständig ausgesetzt ist. Trotzdem sitzen die Ängste noch ganz fest und jeder erschrickt. Jeder, der das Erdbeben in einem Haus erlebt hat, will genau in dieses Haus nicht mehr zurück… sofern es noch steht. Gehen wir ml davon aus, dass das Erdbeben nun vorbei ist.

Ich schreibe die Zeilen im Hotel, bin mir aber trotzdem nicht sicher, ob ich nicht wieder nach draußen zum Schlafen gehen sollte … Mal sehen.

Gerade sind die internationalen Hilfslieferungen angelaufen, da beklagt man sich schon wieder über die Unfähigkeit bestimmter Regierungsstellen und gar über eine Zwei-Klassen-Hilfe und Korruption. Gut, dass wir einen ganz engen Draht zu unseren Projekten haben, so dass wir sicherstellen können, dass das Geld auch dort ankommt, wofür es gedacht ist. Peshala hat inzwischen eine Schadensaufnahme in die Wege geleitet, die Freunde von ZuKi in Deutschland waren in den letzten Tagen ganz fleißig und es gibt für die bisher wenigen Tage Laufzeit der Spendenaktion schon eine erstaunliche Summe: 10000€! Hut ab. Ich bin stolz auf euch!

Neuigkeiten zum PMC gibt es auf der Homepage: www.zukunftskinder-nepal.de.

Der Taxi- und öffentliche Nahverkehr ist noch nicht wieder vollständig am Laufen, Geschäfte und Gaststätten sind weitestgehend geschlossen, Geldautomaten funktionieren tw. auch nicht. Die paar Touristen im Tibet Guesthouse bekommen kostenlos ein wenig Essen. Klasse trotz der Umstände, dass sie das hier machen! Heute gab es ein bisschen Strom und die Laptopbatterien sind erst einmal wieder voll.

Heute hat die Regierung die Busunternehmen bezahlt, damit sie die Leute kostenlos raus aus den Städten in ihre Heimatdörfer transportieren. Pashupatinath stellt kostenlos Holz für die Totenverbrennungen bereit.

Leider beginnen nun ganz andere Probleme: Es fehlt an sauberem Trinkwasser und an Essen. Erste Krankheiten treten auf. Unter den Trümmern der Häuser werden tote Menschen und Tiere vermutet. Die Müllentsorgung funktionierte nie richtig … nun geht nichts mehr.

Nepal2015_ 1031Nepal2015_ 1023Ich erhalte gerade Nachrichten, dass das Kinderdorf in Pokhara eine Menge neue Waisenkinder aufnehmen soll/ wird. Ich habe gerade in Dhulikhel im Mädchenhaus mal nachgefragt, ob wir auch ein paar weitere Mädchen aufnehmen können.

Hier vor Ort kann ich wegen der Umstände im Moment wenig tun. Ich bin hin- und hergerissen: einfach feige abhauen und die Freunde hier zurücklassen fühlt sich für mich nicht gut an. Andererseits will ich aber die wenigen Ressourcen nicht auch noch mit aufbrauchen …

Vielleicht versuche ich doch, ein Flugzeug eher zu bekommen?

Alles Gute aus Kathmandu

Holger

2 Gedanken zu „Bericht aus Nepal 2015 – Kathmandu danach 29.4.15“
  1. Hi Holger – Du mußt wegen Deines Fluges kein schlechtes Gewissen haben – das Adjektiv “ feige“ ist keine Beschreibung für Dich! Bei Dir ist es egal , wo Du grade bist- Dein Wirkungsradius ist gewaltig. Sei ganz lieb gegrüßt und umarme die anderen , Manu

  2. Lieber Holger,
    ich stimme Manu zu. Du hast, denke ich, in dieser unerwarteten und unübersichtlichen Situation alles getan, was Du tun konntest. Jetzt ist es Zeit, dass Du Dich um Deinen Heimflug kümmerst. Pass auf Dich auf, wir denken an Dich. Gute Reise!
    Matthias

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